Zertifzierte Brustzentren-
Bessere Behandlungsqualität durch fachübergreifende Teams
Zertifizierte - also nach bestimmten Kriterien geprüfte - Brustzentren sind Krankenhäuser, die sich auf die Behandlung von Brustkrebs spezialisiert haben. Hier arbeiten Ärzte und Pflegekräfte unterschiedlicher Fachrichtungen in erfahrenen Teams zusammen, um gut- und bösartige Brusterkrankungen optimal - das heißt leitliniengerecht und nach neusten medizinischen und pflegerischen Standards zu behandeln.
Leitlinien sind Handlungsempfehlungen, die das aktuell verfügbare medizinische Wissen zu einer bestimmten Erkrankung zusammenfassen. Die „Interdisziplinäre S3-Leitlinie für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge des Mammakarzinoms“ ist bei Brustkrebs die wichtigste Grundlage für die Therapieentscheidungen. Dort aufgeführten Kriterien für die Wirksamkeit von Behandlungen, wurden, in klinischen Studien belegt. HIer ist auch das diagnostische Vorgehen festgelegt und vorgegeben, welche Untersuchungen durchzuführen sind. Die S3-Leitlinie gibt nicht Empfehlungen für die Früherkennung, Diagnostik, Therapie und Nachsorge von Brustkrebs, sondern enthält auch Spezialkapitels für die Behandlung von Frauen Mammakarzinoms mit einer erblichen Veranlagung für Brustkrebs,
Daten zeigen, dass die Betreuung im Brustzentrum im Vergleich zur Behandlung in einer nicht-zertifizierten Einrichtung deutliche (Überlebens)Vorteile für die Patientinnen mit sich bringt. Nach Auskunft dre Deutschen Krebsgesellschaft liegt der Überlebensvorteil bei Brustkrebs bei 23 Prozent.
Mittlerweile gibt es in vielen Regionen in Deutschland solche Behandlungszentren, in denen Brusterkrankungen, in erster Linie Brustkrebs, diagnostiziert und behandelt werden. Die Zentren arbeiten interdisziplinär und in Expertenteams. Diese bestehen aus Frauenärzten, Radiologen, Pathologen, Onkologen, Strahlentherapeuten und Psychologen. Auch spezialisierte Pflegekräfte, Sozialarbeiter, Physiotherapeuten gehören zum Betreuungsteam. Wichtig ist auch die Mitarbeit von Patienteninitiativen und Selbsthilfegruppen.
Die Zentren müssen wichtige Kriterien hinsichtlich Qualität und Behandlungserfolg erfüllen und nachweisen. Dazu gehören u.a.:
- pro Jahr müssen mindestens 100 Neuerkrankungen behandelt werden
- jeder Chirurg muss mindestens 50 Operationen pro Jahr durchführen
- Die ärztlichen Fachrichtungen, die im Team arbeiten, müssen jeweils mindestens einen Facharzt mit großer Erfahrung haben, beispielsweise einen Pathologen mit über 300 feingeweblichen Befunden von Brustkrebs oder einen Strahlentherapeuten, der sich regelmäßig zertifizierend fortbilden lässt
- Im Zentrum solten Selbsthilfegruppen und ein Sozialdienst als Ansprechpartner zur Verfügung stehen
- Patientinnen und Patienten soll die Teilnahme an klinischen Studien ermöglicht werden
- Für den Wiederbau der Brust sollte ein plastischer Chirurg zur Verfügung stehen.
Eine Liste der zertifizierten Brustzentren finden Sie unter oncoMap und bei der Deutschen Gesellschaft für Senologie (DGS)
Wie arbeiten die Zentren,
welche Vorteile bietet die Behandlung?
Zertifizierte Brustzentren sind gelungene Beispiele für das Funktioneren von lückenlosen Versorgungsketten, die im deutschen Gesundheitswesen ansonsten kaum funktionieren. Betroffene erhalten eine koordinierte fachübergreifende Versorgung aus einer Hand - von der Diagnostik, über die Therapie bis zur Rehabilitation und manchmal auch zur Nachsorge.
Ärztinnen und Ärzte der unterschiedlichen Fachrichtungen arbeiten im Team, stimmen das diagnostische Vorgehen und die Behandlung miteinander ab. Alle Fälle werden gemeinsam von Spezialisten aus Gynäkologie, Radiologie, Onkologie, Pathologie, Humangenetik und Psychologie im Rahmen der Tumorkonferenzen besprochen.Diese sind für zertifizierte Zentren verpflichtend. So lässt sich die Behandlung unter Berücksichtigung von medizinischen, pflegerischen, persönlichen und sozialen Aspekten optimal planen.
Zertifizierte Brustzentren arbeiten eng mit den zuweisenden niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen zusammen - diese können auf Wunsch z.B. an den Tumorkonferenzen teilnehmen. Die Zentren verstehen sich als ein Brücke zwischen stationären und ambulanten Bereich, die gewährleisten, dass allen, die an der Betreuung der Patientin beteiligten Fachrichtungen den gleichen Kenntnisstand haben und keine Informationen verloren gehen.