Kolleg BreastCare 2014: Praxisnahes Wissen für onkologische Fach- und Pflegekräfte

Kolleg BreastCare 2014

Praxisnahes Wissen für onkologische Fach– und Pflegekräfte

Mehr als 100 onkologische Fach- und Pflegekräfte aus ganz Norddeutschland kamen im  September 2014 zum zweiten Kolleg BreastCare ins Universitätsklinikum nach Hamburg Eppendorf, um sich aus erster Hand über neue Diagnostik-und Therapiemethoden bei Brustkrebs zu informieren.  Und die zehn Vorträge erfüllten – wie die Auswertung der Feedbackbögen  bestätigt – in hohem Maß  die Erwartungen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer  aus  den Brustzentren und onkologischen Praxen.

 

Breast Care Nurses und Fachkräfte aus onkologischen Praxen aus ganz Norddeutschland nahmen am zweiten Kolleg BreastCare in Hamburg teil.

 

 

Ein Schwerpunkt des Programms, das Brigitte Giese von der Allianz gegen Brustkrebs in enger Abstimmung mit dem Mitveranstalter KOK (Konferenz für onkologische Kranken-und Kinderkrankenpflege) zusammengestellt hatte, lag in diesem Jahr auf dem Thema „Ernährung und Krebs“.  Die Wissenschaftsjournalistin Ulrike Gonder, die sich als Ökotrophologin seit vielen Jahren mit dem Thema „Ernährung bei Krebs“ beschäftigt und zahlreiche Bücher veröffentlicht hat, machte gleich zu Beginn ihres Vortrags deutlich:  Essen muss vor allem schmecken und „die“ richtige Ernährung bei Krebs gibt es nicht. 

 

 

Brigitte Giese vom Vorstand der Allianz gegen Brustkrebs begrüßte die Teilnehmerinnen

Eine Krebsdiät gibt es nicht

Obwohl die Studienlage zu den möglichen  Zusammenhängen von Ernährung und Krebs nach wie vor unklar ist,  gibt es doch einige ernstzunehmende Hinweise darauf, dass eine falsche Ernährung das Entstehen von Tumoren und Rezidiven begünstigen kann.  Krebspatienten sollten – so die Empfehlung der Expertin – auf eine moderat kohlenhydratreduzierte Nahrungszusammenstellung achten.  Nahrungsmittel mit hohem Gehalt an Kohlenhydraten lassen den Zuckerstoffwechsel aus der Balance geraten, erhöhen den Insulinspiegel im Blut und stimulieren so auch die Wachstumsfaktoren in den Zellen. „Krebszellen sind gierig nach Zucker“, so Ulrike Gonder.  Deshalb kann die Logi-Kost – viel  Eiweiß, mehr Fett, wenig Kohlenhydrate – für Krebspatienten gute Alternative sein, die keineswegs eintönig und langweilig sein muss, sondern abwechslungsreich ist und gut schmecken kann, wie die vorgestellten Tagespläne zeigten. Zusätzliche Vitamingaben sind meist nicht erforderlich, da die Qualität der traditionell hergestellten Lebensmittel nach den Erfahrungen von Gonder meist sehr gut ist. „Wenn allerdings z.B. in Folge einer Chemotherapie ein Vitaminmangel vorhanden ist, sollte man die Vitamindepots auffüllen“, so der Rat der Expertin. Eine solche Therapie gehört aber in die Hände eines erfahrenen  Arztes, besonders dann, wenn  mit hochdosierten Vitaminen gearbeitet wird.

 

 

Ulrike Gonder während ihres Vortrags beim Kolleg Breast Care

Den Krebs aushungern und den Körper gut versorgen

In ihrem zweiten Vortrag mit dem Titel: Nudel, Brot, Kartoffeln- nein danke! Wie hilfreich ist die ketogene Diät bei Krebs“ ging die Hünstettener Journalistin dann auf ein besonderes Ernährungskonzept ein, das in der Onkologie derzeit kontrovers diskutiert wird: Die ketogene Ernährung.  Hierbei handelt es sich – ähnlich wie bei der  Atkins-Diät- um eine sehr fett- und eiweißreiche, jedoch kohlenhydratarme Ernährung.  In der Medizin wird dieses Ernährungskonzept schon seit mehr als 100 Jahren erfolgreich bei der Behandlung epilepsiekranker Kinder eingesetzt. Der Vorteil dieser Ernährung bei Krebs: Durch die hochkalorische Ernährung soll der Tumor, der ja Zucker benötigt, ausgehungert werden, während die gesunden Körperzellen gut mit Energie versorgt  sind.  Der Körper befindet sich dabei in einem fastenähnlichen Zustand und gewinnt seine gesamte Energie aus den Fettzellen: der Organismus läuft auf „Hungerstoffwechsel“ – ohne  zu hungern, so Ulrike Gonder.  Ein zweiter Vorteil:  Dadurch, dass Patientinnen, die sich ketogen ernähren, viel Fett zu sich nehmen, wird auch mit vielen Tumorerkrankungen einhergehende Auszehrung (Kachexie), die zum Muskelabbau führt, vermieden. „Bei ketogener Ernährung sind Sie energetisch gut versorgt“, so der Rat der Expertin.  Das Ernährungskonzept, dessen Wirksamkeit derzeit in einer großen Vergleichsstudie (KOLIBRI) in Bad Kissingen untersucht wird, ist nach Einschätzung von Ulrike Gonder für die meisten Krebspatientinnen geeignet – einzige Ausnahmen: Patienten mit Lebererkrankungen,  Mitrochondrien- oder Enzymdefek-ten.  Zum Abschluss des Vortrags gab es dann noch einige Tipps: „Essen ist Lebensfreude.  Essen Sie, was Ihnen schmeckt. Auch bei ketogener Ernährung darf es ab und zu ein Stück Kuchen oder eine Praline sein. Vermeiden Sie Exzesse,  bewegen Sie sich viel – am besten an der frischen Luft –und tanken Sie Vitamin D“, meinte die Journalistin,  bevor sie die Teilnehmerinnen in die Mittagspause verabschiedete.

 Kühlkappen bei Chemo – lässt sich Haarverlust vermeiden

Neben dem Schwerpunktthema „Ernährung“ standen vier weitere medizinische  Themen auf dem Programm.  Dr. Katharina Smetanay von der Universitätsfrauenklinik in Heidelberg stellte eine gerade am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg ange-laufenen Studie zur Wirksamkeit von Kopfkühlungssystemen bei der Chemotherapie vor. Diese Kühlkappen sollen verhindern, dass es während der Zyotoastatika-Behandlung zu Haarverlust kommt.  In den bisherigen Beobachtungsstudien hatte sich bereits gezeigt, dass die Schutzwirkung der Kühlkappen auch durch die Art und Intensität der Chemotherapie beeinflusst wird. 

 

 

Dr. Katharina Smetanay von der Universitätsfrauenklinik in Heidelberg

Bei der Heidelberger Studie handelt es sich um die erste prospektive und randomisierte Studie zu dieser Fragestellung.  In zwei Studienarme – eine Gruppe erhält während der Chemotherapie eine Kopfkühlung, die andere nicht – sollen jeweils 30 Patientinnen mit Erstdiagnose „Brustkrebs“ eingeschlossen werden (Ausnahme Patientinnen mit dosisdichter Chemo nach dem TAC-Schema). Mit Hilfe von Fragebögen, Epilationstests und Trichogrammen (Haarwurzelstatusanalysen) wird dann geprüft, inwieweit sich der Haarverlust bei Patientinnen, die während der Chemo eine Kühkappe getragen  haben, von dem der Nicht-Kappenträgerinnen unterscheidet. „Wir hoffen“, so die Heidelberger Gynäkologin, „ dass wir die Ergebnisse der Anwendungsbeobachtungen nun wissenschaftlich bestätigen können“.  Hier hatte sich gezeigt, dass etwa 50 Prozent der Frauen, die mit einer Kühlkappe versorgt waren, während und nach der Chemotherapie auf eine Perücke verzichten konnten.  Nach Einschätzung von Dr. Smetanay ist die Vermeidung von Haarverlust ein ganz wichtiger Faktor für die Lebensqualität der Patientinnen.  Umso bedauerlicher,  dass die Kopfkühlungssysteme selbst dann, wenn ihre Wirksamkeit wissenschaftlich nachgewiesen werden kann, wohl auf absehbare Zeit nicht überall in Deutschland zur Regelversorgung gehören und in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen werden.

Ohne Studien gibt es keinen Fortschritt

Die Bedeutung von klinischen Studien betonte auch Privatdozentin Dr. Isabell Witzel in ihrem Vortrag. „Ohne Studien gibt es keinen Vorschritt“, erklärte die Leiterin des Brustzentrums des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf gleich zu Beginn ihres Referats.  Ein besonderer Vorteil für die Patientinnen, die an Studien teilnehmen, besteht auch darin, dass sie so eine Therapie bekommen kann, die noch nicht eingeführt ist und zum klinischen Standard gehört.  Studienteilnehmerinnen profitieren zudem auch von einer intensivierten medizinischen Betreuung und Nachsorge.  So fürchten die meisten Patientinnen, die sich zur Studienteilnahme entschließen, auch nicht als „Versuchskaninchen missbraucht zu werden. Vielmehr geht es ihnen darum,  nicht nur sich selbst, sondern vielleicht auch anderen betroffenen Frauen zu helfen.  Klinische Studien, darauf wies Dr. Witzel ausdrücklich hin, unterliegen zudem strengen Auflagen und Regularien.

 

 

Privatdozentin Dr. Isabell Witzel, Leiterin des Brustzentrum am UKE Hamburg

Der Fahrplan gehe immer vom Reaganzglas ( „in vitro“ ) zum Test am lebenden Menschen (in vivo).  Dabei sind drei Phasen zu unterscheiden. In der ersten Phase werden neue Verfahren oder Medikamente an 20 bis 30 Freiwilligen getestet. In Phase II wird die Testgruppe dann auf mehrere 100 Patienten ausgeweitet. In der dritten Studienphase werden die neuen Medikamente dann an mehreren Zentren (multizentrisch) und im Vergleich zur bisherigen Standardtherapie erprobt. Wichtig zu wissen: Während jeder Phase kann die Studie unterbrochen oder abgebrochen werden. Den höchsten wissenschaftlichen Standard weist eine Studie dann auf, wenn sie den Blick in die Zukunft richtet (prospektiv) und die Einteilung der Studiengruppen nach dem Zufallsprinzip (randomisiert) erfolgt.  Weitere Qualitätskriterien sind:  Die Verblindung der Studie – Arzt und Patient wissen nicht, wer ein Medikament bekommt und wer nicht – und die kontrollierte Anwendung (Medikament gegen Placebo oder Medikament gegen etablierte Therapie).  Dr. Witzel beendete ihre Einführung in die „Studienwelt“ mit einem kleinen statistischen Exkurs, bei dem sie auch die Unterschiede zwischen Alpha (falsch-positive Ergebnisse)-und Beta(falsch-negative Ergebnisse) Fehlern vorstellte die Bedeutung der Hazard Ratio anhand eines kleinen Beispiels für alle verständlich erläuterte.

FEC ist out, Gentests im Einzelfall ja

Dass die medizinische Statistik nicht nur für Laien, sondern auch manchmal für Krebsmediziner keine leicht verdauliche Kost ist, betonte der stellvertretende Leiter der Universitätsfrauenklinik am UKE, Prof. Dr. Volkmar Müller in seinem Vortrag zu den neuen AGO-Leitlinien.  „Wir Ärzte überlassen die Interpretation der Statistiken oft den Fachleuten, für uns kommt es auf die Bedeutung der Ergebnisse für den klinischen Alltag an“. Hier bieten medizinische Leitlinien eine wichtige Orientierung. Sie sind kein Kochbuch mit Fertigrezepten, sondern repräsentieren nur den aktuellen Stand des wissenschaftlich gesicherten Wissens, so Prof. Müller.  Und hier hat es bei den AGO-Empfehlungen einige wichtige Änderungen gegeben. Genexpressionstests wie Endopredict oder Oncotype DX werden nach wie vor nicht generell empfehlen, sondern sollen dann als Entscheidungshilfe im Einzelfall dienen, wenn andere Parameter keine sichere Entscheidungsgrundlage bieten.

Für die neoadjuvante Therapie (also die Chemotherapie vor der Operation) lauten die AGO-Empfehlungen: Bei Frauen mit Her2-positivem und Patientinnen mit triple negativem Brustkrebs soll vor der Operation eine Chemotherapie durchgeführt werden. Beim triple negativem Brustkrebs auch unter Einsatz von platinhaltigen Chemotherapeutika. Frauen mit Her2positvem Brustkrebs profitieren auch von der gleichzeitigen Behandlung mit einem zweiten Antikörper (Pertuzumab).  Für die adjuvante Chemotherapie empfehlen die Leitlinien jetzt die Therapieschemata EC und FEC als gleichwertig, auf  Fluorouracil (F) kann bei gleicher therapeutischer Effizienz verzichtet werden.

 

 

 Prof. Dr. Volkmar Müller berichtete über den aktuellen Stand der AGO-Empfehlungen

Bei metastasiertem Brust-krebs mit Knochenmetas-

tasen gehört die Behandlung mit Bisphos-phonaten weiterhin zur Standardtherapie.  Zur Vorbeugung von Rezidiven oder Metastasen wird die Bisphosphonatgabe derzeit aber nicht empfohlen, weil der therapeutische Nutzen in den entsprechenden Studien nicht nachgewiesen konnte – lediglich bei Frauen nach den  Wechseljahren hatte sich ein Schutzeffekt nachweisen lassen.  Der Antikörper Pertuzumab ist jetzt für die Kombitherapie mit Herceptin beim metastasierten Brustkrebs zugelassen.

Nur wenig Neues gibt es –so Prof. Müller – derzeit im Hinblick auf die Behandlung von Hirnmetastasen.  Immerhin ein Drittel aller Brustkrebsspatientinnen mit Her2 –positiven Tumoren entwickeln im Lauf der Erkrankung Tochtergeschwulste im Gehirn.  Diese können nur bestrahlt oder  neurochirurgisch entfernt werden. Ein Dilemma besteht auch darin, dass es kaum Daten zur Therapie gibt. So muss über Studien – eine neue ist gerade u.a. am UKE in Hamburg angelaufen – geklärt werden, wann überhaupt operiert werden kann und soll, welche Regionen bestrahlt werden sollen und wie die übrigen Metastasen behandelt werden können. Zudem fehlt es  an einem Register zu den  Hirnmetastasen, in dem die Daten bundesweit gesammelt werden. „Hier liegt noch viel Arbeit vor uns“, so das Resümée von Prof. Müller.

Nur weil es aussieht wie Akne, ist es noch lange keine  Akne

Ganz praktische Empfehlungen konnte der erste Referent des Tages,  Dr. Winfried Alsdorf von der Medizinischen Klinik des UKE geben.  Er zeigte anhand von anschaulichen Beispielen, wie sich das Hand-Fuß-Syndrom, unter dem viele Patientinnen besonders in der Folge der Antikörpertherapie oder einer oralen Chemotherapie leiden,  effizient behandeln lässt.  Die Hautirritationen, die sich in Form von großflächigen Ausschlägen an Rücken, Händen und Füßen bemerkbar machen und unbehandelt zu Suprainfektionen ausarten können,  sind ab dem zweiten Stadium in jedem Fall behandlungsbedürftig.  Neben cortisonhaltigen Salben, der Gabe von Antibiotika und Antihistaminika und wenn nötig schmerzlindernden Mitteln in der Akutphase der Erkrankung kommt vor allem der Prävention große Bedeutung zu. Hier empfiehlt Dr. Alsdorf eine vorbeugende Anwendung von Hautpflegemitteln und Feuchtigkeitscremes,  die Verwendung milder Seifen und Spülmitteln und die Vermeidung von heißem Wasser, zu enger Kleidung und einengenden Schuhen.  Eindringlich warnte der Arzt davor, die Zeichen der Erkrankung falsch zu interpretieren: „Nur weil es aussieht wie Akne, ist noch lange keine Akne“.  Sofern eine Behandlung notwendig ist, sollte sie so lange fortgeführt werden, bis die Symptome abklingen. „Notfalls muss auch die Krebsbehandlung unterbrochen werden, bis die Hautirritationen verschwunden sind“, so der Rat des Mediziners. 

 

 

Dr. Winfried Alsdorf referierte über die Behandlungsmöglichkeiten beim Hand-Fuß-Syndrom

Beweglichkeit des Arms nach OP – Physiotherapie kann Strangbildung korrigieren

Mit dem Phänomen der Strangbildung nach der Brustentfernung befasste sich der Vortag von Elisabeth Josenhans. Sie betreut in ihrer physiotherapeutischen Praxis seit vielen Jahren Brustkrebspatientinnen, die nach der Operation ihren Arm kaum mehr heben können, weil sich ein sogenannter Strang – so bezeichnet man Lymphgefäße, die sich zystisch aufgedehnt haben – gebildet hat.  Mit Hilfe einer speziellen Massage-und Aktivierungstechnik, die die Hamburger Physiotherapeutin selbst entwickelt hat, lassen sich diese Gewebestrukturen lösen, so dass sich die  Beweglichkeit  des Armes wiederherstellen lässt.  „Das ist für die Patientin ein spürbarer Gewinn an Lebensqualität“, so Elisabeth Josenhans.  Die Behandlung kann als manuelle Therapie verordnet und mit den Krankenkassen abgerechnet werden. Entscheidend ist allerdings, dass die Patientin einen in der Strangbehandlung ausgebildeten Therapeuten findet.

 

 

Elisabeth Josenhans behandelt Brustkrebspatientinnen bei Strangbildung

Die Diagnose Brustkrebs ist eine Schockdiagnose

Um die Bedeutung der richtigen Kommunikation zwischen Pflegenden und Angehörigen und das notwendige Maß an Selbstschutz ging es im Vortrag der Münsteraner Ärztin und Psychotherapeutin Dr. Barbara Rogmans.  Eindringlich appellierte sie an die Zuhörer, sich zunächst in die emotionale Lage der Patientin zu versetzen: „ Die Diagnose Brustkrebs ist eine Schockdiagnose. Das Großhirn, der Verstand ist zunächst vollkommen ausgeschaltet und die Patientin befindet sich für längere Zeit in einem emotionalen Ausnahmezustand.“

In dieser Situation kann man die erkrankte Frau nur auf der emotionalen Ebene erreichen.   Zeit zu haben, ist deshalb ein ganz wichtiger Faktor.  Wichtig sei es auch, sich seiner eigenen Gefühle bewusst zu werden – denn „Patientinnen spüren, was wir denken und in welcher Absicht wir sprechen“.  Natürlich darf  die Pflegende auch ihre eigenen Gefühle zeigen – nur so kann man authentisch und wahrhaftig sein.  Tabuthemen, so die Empfehlung der Psychotherapeutin, kann und darf es nicht geben. „Seien Sie achtsam. Signalisieren Sie: bei mir darf man auch über den Tod und das Sterben sprechen“.  Das schafft Raum dafür, im hier und jetzt zu leben, sich zu freuen und Krisen zu bewältigen.

 

 

Dr. Barbara Rogmans

Palliativmedizin: Die sieben Geheimnisse guten Sterbens

Wie man die letzte Phase des Lebens gemeinsam gehen und sinnvoll gestalten kann, beschreibt die Palliativschwester Dorothea Mihn in ihrem Buch: „Die sieben Geheimnisse guten Sterbens“, das im März 2014.  Die Hamburger Journalistin Annette Bopp, die das Buch gemeinsam mit Dorothea Mihn verfasste, setzte mit einer Lesung einen eindrucksvollen Schlussakkord beim diesjährigen Kolleg BreastCare.  „Ja, genauso habe ich das auch erlebt“, berichtete eine Teilnehmerin nach dem offiziellen Ende des Kollegs. „ Es ist ganz wichtig, dass wir Pflegenden uns mit den Bedürfnissen und Wünschen von Todkranken und Sterbenden noch intensiver beschäftigen, um besser auf sie eingehen zu können. (akk)

 

 

Ko-Autorin Annette Bopp las aus dem Buch von Dorothea Mihn: Die sieben Geheimnisse guten Sterbens.