Metastasierter Brustkrebs - Wechsel der Chemotherapie verbessert Prognose oft nicht

1. Mai 2015

Finden sich bei Frauen, die an metastasiertem Brustkrebs erkrankt sind, viele zirkulierende Tumorzellen im Blut, geht dies einer schlechteren klinischen Prognose einher.  Dies betrifft vor allem Patientinnen, bei denen sich die Zahl der zirkulierenden Zellen (CTC) nach dem ersten Chemotherapiezyklus nicht verringert. Amerikanische Krebsforscher untersuchten deshalb im Rahmen der SWOG-Studie S0500, ob der Wechsel der Chemotherapie für diese Patientinnen die Prognose verbessert.

Die Wissenschaftler werteten dafür die Behandlungsdaten von 595 Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs aus.  Bei 276 Frauen waren die CTC-Blutspiegel zu Beginn der ersten Chemotherapie nicht erhöht. Diese Patientinnen (Arm A) erhielten die anfangs gewählte Chemo bis zum Fortschreiten der Erkrankung. Bei weiteren 165 Frauen waren die CTC-Spiegel zu Beginn der Zytostatikabehandlung erhöht; die Zellen reagierten aber auf die Chemotherapie und vielen innerhalb von 21 Tagen nach Behandlungsbeginn deutlich ab. Diese Patientinnen wurden ebenfalls mit der zunächst gewählten Chemo weiterbehandelt (Arm B).  Bei 123 Patientinnen mit erhöhten CTC-Blutspiegeln blieb die Anzahl der zirkulierenden Tumorzellen  nach dem ersten Zyklus der Chemotherapie gleich hoch. Diese Frauen erhielten nach einer Auswahl nach dem Zufallsprinzip entweder weiterhin die bisherige Chemotherapie (Arm C1) oder ein Behandlung mit einem anderen Zytostatikum (Arm C2).

Die Frauen in Arm 1 überlebten durchschnittlich 35 Monate, die Patientinnen in Arm B 23 Monate.  Bei den Frauen in den Studienarmen C1 und C2 ergab sich mit einer Überlebenszeit von 10,7 bzw. 12,5 Monaten kein statistisch signifikanter Unterschied im Gesamtüberleben. Dagegen waren die Unterschiede im Gesamtüberleben zwischen den Armen A, B und C statistisch signifikant.

Die amerikanischen Forscher folgern aus diesen Ergebnissen, dass bei Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs, bei denen die CTC-Spiegel nach der ersten Chemotherapie weiterhin erhöht sind, eine Chemotherapie generell nicht wirkt, weil auch der Wechsel des Zytostatikums keinen verbesserten Therapieerfolg zeigt. (akk)

Literatur: Smerage JB et al. Circulating tumor cells and response to chemotherapy in metastatic breast cancer: SWOG S0500. J Clin Oncol. 2014;32(31): 3483–9