Triple negativer Brustkrebs: Weniger Kalorien, weniger Metastasen?

15. Juni 2014

Lassen sich Metastasen durch eine Diät aushungern? Diese Fragestellung untersuchten Wissenschaftler der Thomas-Jefferson University in Philadelphia im Tierversuch. Das Ergebnis: Bei den  Versuchstieren, die weniger Kalorien zu sich genommen hatten, siedelten die Brustkrebszellen weniger Tochtergeschwulste in andere  Organe ab als bei normal ernährten.

 Die amerikanischen Forscher hatten bei Mäusen, die an triple negativem Brustkrebs erkrankt waren,  die Kalorienzufuhr um 30 Prozent im Vergleich zur üblichen Nahrungsaufnahme der Tiere reduziert. Dabei zeigte sich:  Mit der verringerten Kalorienzufuhr verminderte sich auch die Produktion der microRNAs17 und 20.  Gerade diese Ribonukleinsäuren, die bei der Genregulation eine wichtige Rolle spielen, sind bei dreifach negativem Brustkrebs, der metastasiert, häufig erhöht. Dadurch erhöht sich die Gefahr, dass der Tumor streut.  

Denn ein weiteres Ergebnis der Studie, die kürzlich in der Zeitschrift „Breast Cancer Research and Treatment“ veröffentlicht wurde, war:  Je geringer die Konzentration von microRNAs17 und 20, desto höher die Produktion von Proteinen, die die sogenannte extrazelluläre Matrix (so nennt man die gelartige Struktur  zwischen den Zellen) abschirmen.  "Eine starke Matrix bildet eine Art Käfig um den Tumor, was es für die Krebszellen schwierig macht, zu entkommen und sich in neuen Körperregionen auszubreiten", so Prof.  Nicole Simone von der University of Philadelphia.

Die Wissenschaftler wollen nun in weiteren Studien prüfen, ob sich die Resultate aus dem Tierversuch beim Menschen bestätigen.  Insbesondere  soll untersucht werden, ob eine Beschränkung der Kalorienzufuhr eine therapeutische Möglichkeit darstellt, um bei Frauen mit triple negativem Brustkrebs die microRNA 17 ohne den Einsatz von nebenwirkungsreichen Medikamenten zu senken und so den Tumor an der Metastasierung zu hindern.

Bei der Behandlung von Brustkrebs werden häufig Medikamente eingesetzt, die den Hormonhaushalt beeinflussen und den Stoffwechsel der Frauen verändern. Viele Patientinnen nehmen deshalb in Folge der Behandlung zu.  Frühere Studien hatten bereits gezeigt, dass Patientinnen, die während der Therapie zunehmen, schlechtere Therapieergebnisse haben als die mit konstantem Gewicht.  Eine Diät könnte also durchaus dazu beitragen, bei triple negativem Brustkrebs die Metastasierung  durch epigenetische Umprogrammierung zu verhindern.

Literatur: Lianjin Jin, Meng Lim, Shuping Zhao, Yuri Sano, Brittany A. Simone, Jason E. Savage, Eric Wickstrom, Kevin Camphausen, Richard G. Pestell, Nicole L. Simone. The metastatic potential of triple-negative breast cancer is decreased via caloric restriction-mediated reduction of the miR-17~92 cluster. Breast Cancer Research and Treatment, 2014; DOI: 10.1007/s10549-014-2978