Yoga hilft gegen Fatigue

30. Januar 2014

Eine der am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen der Strahlen- und Chemotherapie ist das sogenannte Fatigue-Syndrom. Mehr als 70 Prozent aller Krebspatienten leiden nach Auskunft der Deutschen Krebsgesellschaft zumindest zeitweise unter einem körperlichen und seelischen Erschöpfungszustand, der sich in unterschiedlichen Symptomen wie Müdigkeit, Lustlosigkeit, Konzentrations- und Schlafstörungen, Reizbarkeit, Entfremdung von der Familie, Depressionen und einer Entfremdung von Freunden und Familie äußern kann.

Psychologen von der Ohio State University in Columbus, USA, konnten jetzt in einer klinischen Studie nachweisen, dass regelmäßige Yoga-Übungen Fatigue-Beschwerden deutlich lindern können. Und nicht nur das: Yoga wirkt sich auch günstig auf die Entzündungsparameter im Körper aus. An der bislang größten randomisierten klinischen Studie zum Einfluss von Yoga bei Krebserkrankungen, deren Ergebnis kürzlich im Journal of Clincal Oncology veröffentlicht wurden, hatten 200 Brustkrebspatientinnen im Alter zwischen 27 und 60 Jahren teilgenommen.  Die Teilnehmerinnen, die alle unter dem Fatigue-Syndrom litten, wurden in zwei Gruppen eingeteilt. Die Hälfte der Patientinnen konnte sofort mit einem Yoga-Kurs beginnen, die zweite Gruppe wurde auf die Warteliste für einen Kurs gesetzt. Keine der Studienteilnehmerinnen war zuvor mit Yoga-Übungen in Berührung gekommen.  Die Kurse, an denen die Frauen teilnahmen, dauerten drei Monate. Pro Woche wurde in zwei Sitzungen à 90 Minuten Yoga eingeübt.

Nach Auskunft von Studienleiterin Janice Kiecolt-Glaser hatten sich die Fatigue-Symptome bei den Teilnehmerinnen bereits um 41 Prozent verringert. Gleichzeitig hatte sich die allgemeine Vitalität um 12 Prozentpunkte verbessert.  Allerdings bestanden zu diesem Zeitpunkt noch keine statistisch signifikanten Unterschiede zur Vergleichsgruppe, die nicht am Yoga-Programm teilgenommen hatte. Das änderte sich aber nach drei weiteren Monaten. Bei den  Kursteilnehmerinnen, die das erlernte Übungsprogramm zuhause weitergeführt hatten, verbesserten sich die Werte auf der Fatigue-Skala weiter.  Der Unterschied zur Vergleichsgruppe betrug nun 57 Prozent und war damit statistisch signifikant. Nur bei einem einzigen Symptom, nämlich bei den depressiven Verstimmungen, ließ sich im Rahmen der Studie  kein positiver Effekt der Yoga-Übungen nachweisen. 

Die Studiengruppe um Prof. Kiecolt-Glaser hatte auch die möglichen Auswirkungen von Yoga auf drei Entzündungsparameter, nämlich den Tumornekrosefaktor apha, Interleukin-6 und Interleukin 1beta untersucht. Bei Ende des Yoga-Lehrgangs waren die Werte bei allen Teilnehmerinnen gefallen: Der Tumornekrosefaktor um 10 Prozent, Interleukin-6 um 11 Prozent und Interleukin 1beta um 15 Prozent. In der Abschlussuntersuchung zeigten sich bei allen drei Werten ebenfalls signifikante Unterschiede zur Vergleichsgruppe, die nicht am Yoga-Kurs teilgenommen hatte. Bei zwei der drei Parameter (Interleukin-6und Interleukin 1beta) reduzierte sich die Werte, je häufiger die Teilnehmerinnen die Yoga-Übungen durchführten. Studienleiterin Kiecolt-Glaser für diesen Effekt unter anderem darauf zurück, dass die Patientinnen nach den anstrengenden Yoga-Übungen besser schlafen und auf Grund des Rückgangs der Fatigue-Symptome auch andere Tätigkeiten ausüben, die sich günstig auf die Gesundheit auswirken. (akk)

 Literatur: Janice Kiecolt-Glaser et al.: Yoga’s Impact on Inflammation, Mood, and Fatigue in Breast Cancer Survivors: A Randomized Controlled Trial,  Journal of Clinical Oncology (2014; doi: 0.1200/JCO.2013.51.8860)